Corporate Social and Environmental Responsibility in India – Assessing the UN Global Compact's Role

Tatjana Chahoud et al., German Development Institute, Studies Nr. 26, 2007

Im Jahr 2000 starteten die Vereinten Nationen den UN Global Compact (UNGC), die erste globale Initiative zur aktiven Förderung von Corporate Social Responsibility (CSR). Mittlerweile ist der UNGC zum wichtigsten und bekanntesten CSR-Instrument auf internationaler Ebene geworden. Welchen Beitrag aber leistet er konkret für die Umsetzung von Corporate Social Responsibility in einzelnen Ländern? Dieser Frage geht eine Studie des Deutschen Instituts für Entwicklung am Beispiel Indien nach.
Der Kern des UNGC-Projekts ist der Multi-Stakeholder-Ansatz, also die Einbeziehung unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure aus Privatwirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Die empirischen Ergebnisse aber zeigen: Gerade dieser Ansatz ist in Indien stark unterentwickelt. In der indischen Wirtschaft dominieren nach wie vor selbstregulierende Mechanismen zur Etablierung von Corporate Social Responsibility, die unter anderem auf eine lange philantrope Tradition zurückgehen. Dies zeigt sich darin, dass so gut wie kein Dialog zwischen Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft stattfindet, besonders nicht zwischen Unternehmen einerseits und Gewerkschaften sowie NGOs andererseits. Die zahlreichen zivilgesellschaftlichen Akteure in Indien spielen nur eine marginale Rolle innerhalb der bestehenden Netzwerke. Gleiches gilt für die beiden professionellen indischen CSR-Netzwerke, die im Anschluss an den UNGC ins Leben gerufen wurden: Die Global Compact Society (GCS) und das India Partnership Forum (IPF).
Um Corporate Social Responsibility und den Einfluss des UN Global Compact in Indien zu stärken, sind folgende Maßnahmen notwendig:

  • Die Struktur des nationalen UNGC-Netzwerks muss ausgebaut werden. Dazu sollten zunächst die GCS und das IPF zusammengelegt werden.
  • Um den Multi-Stakeholder-Ansatz zu stärken, müssen die zivilgesellschaftlichen Akteure besser eingebunden werden. Besonders die GCS sollte sich darauf konzentrieren, den Multi-Stakeholder-Ansatz zu fördern und somit den Wissensaustausch zu stärken.
  • Die zivilgesellschaftlichen Akteure und Organisationen müssen ihre Kapazitäten ausbauen, um eigenständig ihre Rolle stärken zu können. Dies gilt besonders für ihre Funktion im Bereich agenda-setting.
  • Das bestehende UNGC-Netzwerk sollte sich bemühen, das allgemeine Bewusstsein für die zentralen Herausforderungen im Bereich Corporate Social Responsibility zu fördern. Dies schließt regelmäßige Informationsveranstaltungen, praktische Richtlinien und die Entwicklung von Instrumenten ein, die sich an spezifische Sektoren sowie besonders an mittelständische Unternehmen richten.

Der Einfluss des UN Global Compact auf das CSR-Engagement einzelner Unternehmen bzw. auf die allgemeine CSR-Agenda Indiens ist äußerst gering. Dahinter steckt vor allem mangelnde Kenntnis über die unterschiedlichen UNGC-Mechanismen und deren konkrete Vorteile. Hier ist in Zukunft eine wesentlich engere Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und den nationalen CSR-Netzwerken (GCS und IPF) gefragt.

Zusammenfassung erstellt von Eddie Hartmann (26.04.2007)