Russia’s Race for the Arctic

Ariel Cohen, Heritage Foundation Web Memo, 06.08.2007

Anfang August hisste eine U-Boot-Besatzung in 4261 Metern Tiefe direkt unter dem Nordpol die russische Nationalflagge. Auch wenn andere Anrainerstaaten scheinbar gelassen reagierten und auf die fehlende völkerrechtliche Bedeutung der Aktion verwiesen, warnt Ariel Cohen von der Heritage Foundation vor einem Wettlauf um die Arktis. Er sieht die Aktion als einen weiteren Schritt auf dem von Russland selbst verkündeten Weg zur „Energiesupermacht“.

Bereits seit 2001 fordert die russische Regierung, die 320 Kilometer breite, an den Küsten beginnende Wirtschaftszone zu erweitern und erhebt Ansprüche auf einen Teil des Nordpols, der doppelt so groß ist wie Frankreich. Angesichts der unter dem Meeresgrund vermuteten Bodenschätze ist dies kein Wunder: Geologen schätzen, dass dort etwa ein Viertel der weltweiten Öl- und Gasreserven im Wert von mehreren Hundert Milliarden Dollar liegt, außerdem verschiedene Metalle und Diamanten. Ein Abschmelzen der Polkappe würde aber nicht nur die Suche nach diesen Ressourcen erleichtern, sondern entlang der Küste von Eurasien auch eine neue Seeroute erschließen.

Ganz egal kann den anderen Anrainerstaaten wie den USA, Kanada, Dänemark oder Norwegen der russische Anspruch sicher nicht sein, sind sie doch ebenfalls an den Schätzen unter der Arktis interessiert. Doch die zuständige Kommission für die Grenzen des Kontinentalschelfs unter Leitung der UN konnte sich bisher zu keiner endgültigen Entscheidung durchringen. Die Anrainerstaaten, vor allem Dänemark, Norwegen und Kanada, haben bereits erklärt, vor der UN eigene Ansprüche zu verfolgen. Sicherlich ist niemand an einem neuen Kalten Krieg in der Region interessiert. Doch Russlands Entscheidung für eine aggressive Strategie zwingt diese Staaten, die westliche Präsenz in der Arktis auszubauen. Es scheint, als ob am Nordpol ein neues Wettrüsten unvermeidlich ist: diesmal mit einer Flotte moderner Eisbrecher, Tauchfahrzeugen und Polarflugzeugen.

Zusammenfassung erstellt von Björn Sacknieß (31.08.2007)