Sovereign Wealth Funds: The Need for Greater Transparency and Accountability

Edwin M. Truman, Peterson Institute for International Affairs, Policy Brief Nr. 07-6, August 2007

Erst kürzlich sorgte in den USA ein Kaufangebot der chinesischen Ölfirma CNOOC für den kalifornischen Ölförderer Unocal und die geplante Übernahme von US-Häfen durch den Hafenbetreiber Dubai Ports World für große politische Kontroversen und wurde schließlich zurückgezogen. In Deutschland wird heftig über Möglichkeiten debattiert, wie bestimmte Branchen vor ausländischen Übernahmen geschützt werden können. Kapital kennt heute keine nationalen Grenzen mehr. Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion steht dabei das Anlageverhalten von Staaten: In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Regierungen, darunter viele Schwellenländer, hohe Summen angehäuft, für die sie nun lukrative Anlagemöglichkeiten suchen. Staaten wie Norwegen, Singapur oder Kuwait bieten seit kurzem Einblick in die Verteilung ihrer staatlichen Anlagen. Edwin M. Truman sieht hierin einen Trend zu mehr Transparenz, den man zur Aufstellung klarer Richtlinien für die Finanzaktivitäten von Staaten auf dem internationalen Markt nutzen sollte. Doch was bedeuten Staatsfonds überhaupt für die Struktur und die Stabilität des internationalen Finanzsystems?

Staatliche Investmentaktivitäten unterscheiden sich kaum von denen des Privatsektors, z.B. von privat gemanagten Pensionsfonds oder Portfolios. Auch Staatsfonds sind auf langfristige Wertentwicklung ausgelegt und beinhalten meist ein breiteres Anlagespektrum. Allerdings bergen sie gewisse Risiken, wie etwa ihre Größe, denn Umschichtungen können Unruhe in die Märkte bringen. Zudem kann das Management stärker von politischen als von wirtschaftlichen Zielen beeinflusst werden (z.B. im Fall der Unterstützung von nationalen Champions).  

Trifft eine Regierung Entscheidungen über das Management ihrer internationalen Anlagen, so sind davon nicht nur die eigenen Bürger betroffen, sondern auch die internationalen Finanzmarktteilnehmer sowie die Staaten, in denen Geld angelegt wird. Diese internationale Verflechtung verlangt deshalb nach internationalen Standards für Staatsfonds:

  • Klare Ziel- und Strategievereinbarungen für staatliche Investments, an denen sich andere Markteilnehmer orientierten können, die aber auch flexibel genug für Anpassungen sind
  • Klare Rollenverteilung zwischen Regierung und Managern der Investments
  • Größtmögliche Transparenz bei den Investitionen (z.B. durch jährliche, besser noch durch vierteljährliche Berichte)
  • Verhaltensrichtlinien für das Management, die z.B. plötzlichen Umschichtungen der Portfolios vorbeugen Den ersten Schritt auf diesem Weg könnte eine Gruppe von Staaten gehen, die Standards für Staatsfonds aufstellt.

Dabei geht es nicht nur um finanzielle Stabilität in den direkt betroffenen Staaten, sondern auch um internationale Finanzstabilität durch mehr Transparenz, Verantwortung und Vorhersagbarkeit des Managements von Staatsfonds. Staaten, die im Ausland investieren, sind zur Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte verpflichtet.

Zusammenfassung erstellt von Björn Sacknieß (31.08.2007)