Chinese Migration Goes Global. Migrants From the World’s Most Populous Nation Influence More Than 150 Countries

Peter Kwong, YaleGlobal, 17.07.2007

China stellt nicht nur ein Sechstel der Erdbevölkerung, sondern mit 35 Mio. Auswanderern auch einen erheblichen Anteil an der globalen Migration. Über die Hälfte verließ das Land erst nach den Wirtschaftsreformen der späten 1970er Jahre. Die bevorzugten Zielregionen sind Nordamerika und Westeuropa, aber auch Argentinien, Südafrika oder Israel sind beliebte Einwanderungsländer der Chinesen. Problematisch ist die wachsende illegale Einwanderung aus China. Die Umsätze von „Migrantenschmugglern“ steigen stetig: Heute muss ein Chinese 30.000 US-Dollar aufbringen, um sich nach Großbritannien schmuggeln zu lassen – fast das Doppelte im Vergleich zu den 90er Jahren. 

Wenn die illegalen Auswanderer es bis zum Zielland schaffen, haben sie keinen Zugang zum regulären Arbeitsmarkt und sind vom Schutz der üblichen Arbeitsrechtsstandards ausgeschlossen. Sie werden häufig durch chinesische Mittelsmänner in nationalen Nischenmärkten untergebracht, unter rechtswidrigen und meist inakzeptablen Bedingungen. In Italien beispielsweise besitzen etwa 2000 chinesische Unternehmer ein Viertel der Textilindustrie von Prato, da ihnen eine regelrechte Armee von (z.T. illegalen) chinesischen Billiglohnarbeitern zur Verfügung steht, die unter ausbeuterischen Bedingungen und in langen Nachtschichten Mode „made in Italy“ für den Export nach Osteuropa produziert.

Zwar sind viele Regierungen dabei, Grenzkontrollen und Sanktionen für organisierte, illegale Einwanderung zu verschärfen. Doch so lange die Nachfrage für – auch illegale – Arbeitsmigranten anhält, wird es illegale Einwanderung geben. Gesetze, die den illegalen Status der Einwanderer lediglich zementieren, helfen daher nicht weiter. Auch die Weigerung der großen Gewerkschaften in den USA, die zahlreichen chinesischen Restaurantarbeiter als legitime Arbeitnehmer anzuerkennen und für deren Rechte zu kämpfen, isoliert die Einwanderer. Ihnen die üblichen Arbeitsrechte zu verweigern führt lediglich dazu, dass sich ihre Arbeitsbedingungen verschlechtern. 

Auf die Dynamik internationaler Migration hat nationale Politik so gut wie keinen Einfluss. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit der Regierungen von Ein- und Auswanderungsländern nötig, um die Lebens- und Arbeitsstandards der eigenen Bevölkerung zu schützen und den Einwanderern gleichzeitig Zugang zum regulären Arbeitsmarkt zu verschaffen. Doch leider versuchen nach wie vor zu viele Politiker, aus Anti-Einwandererstimmungen Profit zu schlagen statt durch enge Kooperation zwischen Aus- und Einwanderungsländern die Bedingungen für alle Arbeitnehmer zu verbessern.

Zusammenfassung erstellt von Eddie Hartmann (31.07.2007)