Rethinking Western Strategies Toward Pakistan: An Action Agenda for the United States and Europe

Frederic Grare, Carnegie Endownment Report, Juli 2007

Die internationale Gemeinschaft benötigt für den erfolgreichen Wiederaufbau Afghanistans und den Kampf gegen die Taliban die Kooperation der pakistanischen Regierung. Doch die von Islamabad geleistete Unterstützung ist deutlich geringer als gefordert. Noch immer trainiert und bewaffnet das Land Kräfte, die gegen die USA und die NATO kämpfen. Bisher drückte der Westen gegenüber dem pakistanischen Militärdiktator Musharraf beide Augen zu und gewährte neben politischer Unterstützung auch wirtschaftliche und militärische Hilfe. Dabei sind von den schätzungsweise 10 Mrd. US-Dollar seit dem 11. September 2001 nur etwa 900 Mio. in die Entwicklung des Landes geflossen, der Großteil der Gelder ging ans Militär.

Frederic Grare fordert den Westen auf, nicht länger um die partielle Unterstützung Pakistans im Kampf gegen den Terror zu buhlen und damit die dortige Militärherrschaft zu stützen. Stattdessen bedarf es einer neuen Strategie, um in Pakistan wieder eine zivile Regierung zu etablieren, wie sie die pakistanische Verfassung vorsieht:

  • Der Westen muss darauf drängen, dass Präsident Musharraf seine Doppelrolle als Staatspräsident und Oberbefehlshaber aufgibt, freie Wahlen unter internationaler Aufsicht durchgeführt werden, Pakistans Einfluss in Kaschmir und Afghanistan zurückgeht und die gesamte Infrastruktur der Terroristen im Land aufgelöst wird.
  • Die Finanzhilfen sollten sich direkt an der Kooperation im Kampf gegen den Terror orientieren und von dessen Ergebnis abhängig gemacht werden.
  • Mögliche Sanktionen sollten in erster Linie das Militär und die kleine pakistanische Elite treffen.
  • Die USA sollten ihre Kampagne gegen den politischen Islam in Pakistan stoppen, da sie sich als kontraproduktiv erwiesen hat und sich das pakistanische Militär als stärkstes Bollwerk gegen den religiösen Extremismus profilieren kann.

Dieses Vorgehen ist nicht ohne Risiko. Immerhin gibt es starke institutionelle Verbindungen zwischen der US-Regierung und Pakistan. So arbeiten die pakistanischen und US-amerikanischen Sicherheitsbehörden eng zusammen. Gleiches gilt für die beiden Verteidigungsministerien. Eines aber darf der Westen nicht zulassen: dass Pakistan die Demokratisierung weiter als reine Verhandlungsmasse sieht und sich auf diese Weise Zugeständnisse für die Kooperation im Kampf gegen den Terror erkauft.

Zusammenfassung erstellt von Björn Sacknieß (31.07.2007)