Cleaning up

The Economist, 31.05.2007

Für Unternehmen in den USA hat der Klimaschutz trotz der Nichtunterzeichnung des Kyoto-Protokolls durch die US-Regierung stark an Bedeutung gewonnen. Jüngste Entwicklungen beschleunigen diesen Trend: Kalifornien hat kürzlich verbindliche Ziele zur Reduzierung des CO2-Ausstosses festgelegt und die meisten Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahlen 2008 unterstützen die im Kongress eingebrachten Gesetzesvorschläge zur Schaffung gesamtstaatlicher Kontrollmechanismen. Doch nicht nur Regulation oder Zukunftsangst treiben die Unternehmen. Saubere Energie bedeutet neue Technologien – und damit lässt sich Geld verdienen.
Die globalen Investitionen in alternative Technologien sind von 28 Mrd. US-Dollar im Jahr 2004 auf 71 Mrd. gestiegen. Der Börsenwert zahlreicher Unternehmen aus dieser Branche hat sich vervielfacht. Immer mehr Risikokapitalgeber entdecken hier neue Investitionsmöglichkeiten. Dies führt zu sinkenden Kosten für die Verbraucher. So sank der Preis für die Herstellung einer Kilowattstunde Windkraft von 2 US-Dollar 1970 auf heute 5-8 Cent. Zukünftige Investitionen werden die Preise weiter drücken, und damit auch die Kosten einer Umsattelung auf saubere Energie.
Allerdings bleiben Unwägbarkeiten, beispielsweise der Ölpreis: Sollte er stark fallen, würde dies den Investitionen in saubere, aber teure Technologien entgegenwirken. Der größere Unsicherheitsfaktor ist jedoch die Politik. Die Unternehmen investieren in alternative Energien, weil sie erwarten, dass die Politik den Emissionsausstoß in Zukunft stark einschränken wird. Dafür bieten sich ihr zwei Wege an:

  • durch Steuern: dies wäre für die Unternehmen von Vorteil, da sie dann mit festen Kosten kalkulieren könnten, doch Politiker und Geschäftsleute stoßen sich an dem Wort „Steuer“.
  • durch ein multinationales Emissionshandelssystem: dies müsste gewährleisten, dass es Preise vorgibt, die das wirtschaftliche Handeln beeinflussen. Das war beim europäischen Handel mit Emissionsrechten bisher nicht der Fall. Die Preise waren starken Schwankungen ausgesetzt und oft zu niedrig.

Europa allein kann den Planeten nicht retten. Die USA spielen nicht nur als bislang weltgrößter Verschmutzer eine besondere Rolle (wobei sie soeben von China überholt wurden, wie der Guardian berichtet). Ohne amerikanische Beteiligung werden die größten Verschmutzer der Zukunft, China und Indien, nichts unternehmen. Dabei sind die Kosten für entschlossenes Handeln gar nicht so hoch, vergleicht man sie mit den Kosten fürs Nichtstun.

Zusammenfassung erstellt von Björn Sacknieß (28.06.2007)