Biofuels or Bio-fools?

Laura Vanderkam, American.com, Mai/Juni 2007

Im Jahr 2005 beschloss der Amerikanische Kongress den Energy Policy Act. Mit dessen Hilfe sollen bis 2012 7,5 Mrd. Gallonen (1 Gallone = 3,78 Liter) Biokraftstoff – meist Ethanol – unter den herkömmlichen Kraftstoff gemischt werden. Präsident Bush legte in seiner diesjährigen Rede zur Lage der Nation noch einmal nach und sprach von 35 Mrd. Gallonen bis 2017. Klar, dass solche Botschaften die Aufmerksamkeit von Investoren weckt. Besonders Venture Capital Unternehmen setzen zunehmend auf den alternativen Energiesektor und erwarten langfristig hohe Gewinne. Laut der National Venture Capital Association investierten Venture Capitalists, wie sie in den USA genannt werden, im Jahr 2006 727 Mio. US-Dollar in alternative Energieunternehmen. Ein Jahr zuvor waren es noch 195 Mio. 
Als zuletzt ähnlich viel Venture Capital in einen Industriezweig investiert wurde, floss es in die Internetbranche. Damals wurde die Dotcom-Blase immer größer und größer, bis sie eines Tages platzte. Obwohl viele der heutigen Investoren direkt von dem Zusammenbruch betroffen waren, glaubt niemand an eine Wiederholung. Ein wichtiger Unterschied zwischen dem damaligen Internetboom und dem heutigen Biokraftstoffboom ist, dass diesmal wichtige politische Akteure involviert sind. Kein US-Politiker verlangte damals von den Bürgern, ihre Einkäufe in Zukunft online zu tätigen. Energiepolitik aber ist eng verbunden mit Fragen der nationalen Sicherheit, mit Umweltfragen und Agrarpolitik. Ethanol beispielsweise profitiert nicht nur von symbolischen Forderungen, herkömmlichen Kraftstoff sukzessive durch Biokraftstoff zu ersetzen, sondern auch von konkreten Steuervergünstigungen – bis zu 51 US-Cent pro Gallone Kraftstoff, wenn dieser mit Biokraftstoff vermischt ist. 
Was also kann den Biokraftstoffboom noch stoppen? Da wäre zunächst der Ölpreis: Sollte er wieder in Richtung 30 US-Dollar pro Barrel fallen, wäre Biokraftstoff wirtschaftlich kaum noch interessant. Hier aber bleibt der Politik genügend Spielraum, um mit steuerlichen Anreizen gegenzusteuern. Bei der negativen Energiebalance von Ethanol sind Politiker allerdings machtlos. Zwei US-Forscher fanden kürzlich heraus, dass es mehr Energie kostet, eine Gallone Ethanol zu produzieren, als diese nachher liefern kann. Die Ergebnisse sind zwar umstritten, verdeutlichen aber ein grundlegendes Problem von Biokraftstoff: Er ist weit weniger leistungsstark als herkömmlicher Kraftstoff. Das macht sich auch in den Motoren bemerkbar. Zwar sind schon bald Maschinen denkbar, die von der höheren Oktanzahl von Biokraftstoff profitieren könnten. Doch bis auf Weiteres sind ethanoloptimierte Fahrzeuge so selten wie Ethanoltankstellen. Zu guter Letzt wäre da noch ein ethischer Einwand: Kann man Nahrung für Autos verbrennen in einer Welt, in der Menschen verhungern?

Zusammenfassung erstellt von Eddie Hartmann (28.06.2007)