Is Water the Next Oil?

Rohini Nilekani, YaleGlobal, 31.05.2007

Erdöl sorgt nach wie vor für die härtesten Verteilungskämpfe und geostrategischen Konflikte. Selbst Kriege werden geführt, um die eigene Ölversorgung zu sichern. Doch schon bald könnte Wasser zum neuen schwarzen Gold des 21. Jahrhunderts werden. Bereits heute leiden 20% der Weltbevölkerung unter den Folgen von Wasserknappheit. Umweltverschmutzung, steigende Temperaturen und Bevölkerungswachstum gefährden die globale Wasserversorgung. Rohini Nilekani mahnt: Die künftigen Konflikte auf der Welt drehen sich nicht mehr um Erdöl, sondern um den Zugang zu sauberem Wasser.
Nur etwa 2,5% der gewaltigen weltweiten Wasservorkommen sind überhaupt nutzbar. Den Großteil davon verschlingt bereits die Landwirtschaft mit fast 70%. Ineffiziente und verschwenderische Wassernutzung im Agrarsektor muss daher dringend verbessert werden. Dramatische Folgen hat Wasserknappheit für die armen Länder, wie schon der Human Development Report 2006 der Vereinten Nationen deutlich machte: Sie könnte zu gewaltigen Rückschlägen in den Entwicklungsländern führen, bis hin zu Massensterben und kriegerischen Auseinandersetzungen.
Was also ist zu tun? Vor allem sollten die richtigen Lehren aus dem Umgang mit anderen natürlichen Ressourcen gezogen werden – konkret: aus dem Umgang mit Öl. Übermäßiger Verbrauch, ungerechte Gewinnverteilung eines allgemeinen Guts, schlechtes Umweltmanagement, einseitige Angebotsorientierung und fehlende Global Governance sind nur einige Aspekte, die den Verteilungskampf und die Nutzung von Erdöl bis heute kennzeichnen. Wasserknappheit erfordert stärkeres Nachfragemanagement und universalen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Effektive Kontrollmechanismen gegen Umweltverschmutzung sind nötig, um die Trinkwasserverschmutzung einzudämmen. Zudem brauchen wir neue Technologien, aber nicht etwa, um auch noch in den letzten Ecken des Planeten Trinkwasserquellen zu erschließen, sondern um Wasser, wenn und wo möglich, zu ersetzen, insbesondere im privaten Alltag. Das Wichtigste aber sind neue Verhandlungs- und Regulierungsplattformen, die Akteure aus allen Weltregionen gleichberechtigt einbinden.
Wie zwingen wir uns selbst, in Zukunft weniger Wasser zu verbrauchen? Dazu muss das Unsichtbare sichtbar werden. Die meisten Probleme sind die Folge von mangelndem Problembewusstsein, das gilt auch für Wasserknappheit. Unsere Frischwasserressourcen sind endlich. Und es wäre bittere Ironie, sollten sie erschöpft sein, noch bevor uns das Öl ausgeht.

Zusammenfassung erstellt von Eddie Hartmann (28.06.2007)