Into Africa

Conn Hallinan, Foreign Policy in Focus, 15.03.2007

Die US-amerikanischen Militäroperationen in Afrika sollen zukünftig von einem eigenen Regionalkommando mit Sitz in Stuttgart gesteuert werden. AFRICOM wird das insgesamt sechste Regionalkommando der amerikanischen Streitkräfte. Bisher ist Afrika auf drei unterschiedliche Kommandos verteilt: EUCOM (Europa, Russland), CENTCOM (Naher und Mittlerer Osten, Afghanistan, Zentralasien) und PACOM (Pazifik, China). Diese Restrukturierung wird von der amerikanischen Regierung mit dem Anti-Terror-Kampf begründet. Washington finanziert außerdem mit 500 Mio. US-Dollar die Trans Sahara Counterterrorism Initiative, die unter anderem Algerien, Marokko, Nigeria, Senegal und Tunesien umfasst. Was sind die Gründe?

Die Krisenherde Afrikas sind zahlreich. Doch die Medienbilder von flüchtenden und hungernden Menschen oder niedergebrannten Hütten drängen oft die geopolitischen Faktoren in den Hintergrung: Der Kampf um Afrikas Rohstoffe ist voll entbrannt. Nicht nur Öl, sondern auch andere Bodenschätze wie Kupfer, Platin, Holz und Eisen wecken das Interesse vieler mächtiger Staaten. Tritt die Vorhersage ein, dass Afrika bereits 2015 etwa ein Viertel der US-amerikanischen Ölimporte liefert, dann wird sich der Fokus von AFRICOM vor allem auf den Golf von Guinea richten. Dort liegt mit Nigeria nicht nur der weltweit achtgrößte Ölexporteur, sondern gleichzeitig ein politisch äußerst instabiles Land.

In Afrika wächst die Angst, dass die zunehmende Militärpräsenz der USA vor allem dazu dient, unpopuläre Regime zu schützen, die den amerikanischen Interessen entgegen kommen, während der gesamte Kontinent immer tiefer in Armut versinkt. Die USA begeben sich hier auf ein äußerst unsicheres Terrain. Die Risiken eines Fehlschlags sind hoch: Bei einer Intervention droht die Gefahr, zwischen Bewohnern, korrupten Eliten und globalen Ölfirmen wie ExxonMobil, Chevron, Shell, Total oder ENI zerrieben zu werden, die alle um einen größeren Anteil an den vorhandenen Bodenschätzen streiten. Die NATO übte im Juni 2006 bei einem Manöver auf den Kapverdischen Inseln schon einmal die Intervention in einen Bürgerkrieg um Energieressourcen.

Zusammenfassung erstellt von Björn Sacknieß (29.03.2007)