Das Wall Street Journal zweifelt an der Zukunft Merkozy’s. Daneben empfindet Russia Today Deutschland als zu gehemmt gegenüber Frankreich. Down Under fragt sich der Sydney Morning Herald, ob die beiden Regierungschefs überhaupt die Fähigkeiten und den Willen zur Lösung der Eurokrise besitzen. Zusammengefasst scheint außerhalb Europas die Skepsis zu überwiegen.
Im Wall Street Journal meint Vincent Cingarella, die Beziehung Sarkozys und Merkels habe mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Zukunft. Zudem stellt er eine direkte Verbindung zwischen der Zukunft der deutsch-französischen Allianz und Währungsunion her. Nach der Analyse Cingarellas sei bei einem Ende Merkozy’s die „Unantastbarkeit“ des Euros in Gefahr. Da die enge deutsch-französische Partnerschaft von den regierenden Persönlichkeiten sowie der politischen Lage in den Ländern abhänge, sein die französischen Präsidentschaftswahlen zur Einschätzung der Zukunft des Euros genau zu beobachten
Russia Today legt wert auf eine detaillierte Erklärung der Gespräche Merkozy’s – darunter die Vorschläge zu mehr Wachstum und Beschäftigung, die Bildung einer Fiskalunion und den Anstoß einer Finanztransaktionssteuer. Hinsichtlich der Beziehung Merkels und Sarkozys kommentiert Russia Today, Merkel und Sarkozy seien schon seit Längerem durch unterschiedliche Interessen getrennt. Das Problem allerdings sei, dass Deutschland zu vorsichtig sei, Frankreich dessen Wünsche zu versagen, während Paris mit aller Kraft versuche, seine eigenen Ziele durchzusetzen. Einer engen Partnerschaft beider Regierungschefs wird in Russland keine andauernde Zukunft vorausgesagt.
Jeremy Warner hält im Sydney Morning Herald die Beschäftigung mit der Zukunft Merkozy’s für kaum relevant. Vielmehr sorgt man sich in Australien um die derzeitige Situation des Euros. Für die Probleme der düster beschriebenen Gegenwart und Zukunft wird den europäischen Regierungschef Down Under eine Lösung nicht zugetraut. Vielmehr unterstellt Warner den Europäern mangelnde Fähigkeiten und keinen ehrlichen Willen zur Überwindung der Eurokrise. Der überaus zweifelnde, fast schon entnervte Ton des Artikels gibt eine sehr interessante Einsicht in das Verständnis Australiens von der EU und ihrer Krise.
Lars Eirich / pixelio.de