Eine geopolitische Landkarte, zentriert auf Europa und Asien. Darauf das NATO-Symbol, verstreut auf viele Länder. Es soll die Umzingelung Russlands suggerieren. Kommentiert mit einem zynischen Spruch, wie nahe die Russen ihr Land an die NATO-Militärstützpunkte herangerückt hätten. Zudem in der Ecke ein Stop-TTIP-Logo.
Die Karte kam in Form einer Email zu mir. Im Betreff stand „Russland“ und dazu ein Zwinkersmiley. Aber nicht, weil der Absender es als Scherz verstanden haben wollte, sondern weil er weiß, dass ich es eben gar nicht als solchen verstehe. In meinem Umfeld ist bekannt, dass ich für die transatlantische Partnerschaft und für den Freihandel mit den USA und Kanada argumentiere. Dabei erzeugen meine prowestlichen Äußerungen mehr Verwunderung und Gegenwehr, als das Russlandverständnis des Emailabsenders.
Die NATO ist kein Staat
Ich bin sehr froh, dass die Geschichte die NATO-Standorte und nicht die mit Hammer und Sichel weiter verbreitet hat. Das Bündnis stand aber innerhalb seiner Mitglieder in den letzten Jahren zur Diskussion, weil es aufgrund des scheinbar fehlenden Feindes nicht mehr zeitgemäß erschien. Gezielte Expansionsbestrebungen sehen anders aus. Zudem ist die NATO ein Zweckbündnis von Staaten und kein Staat. Die NATO Mitglieder sind freiwillig im Bündnis und nicht per militärischer Eroberung dazu gekommen. Die NATO kann also mit Russland nicht verglichen werden und somit können auch keine Expansionen verglichen werden. Und wirklich glücklich wäre ich, wenn es auf unserer Weltkarte nicht mehr um Militärstandorte, sondern um global durchgängige Handelswege gehen würde. Weiterlesen