Liebe Leser,
„früher war die Zukunft auch besser“, bemerkte einmal Karl Valentin. Dieser Satz scheint heute erneut den Zeitgeist zu treffen. Der amerikanischen Immobilienkrise von 2008 folgte eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise. In Europa breitete sich die Staatsschuldenkrise einzelner Mitgliedsländer zur umfassenden Eurokrise aus, mit noch ungewissem Ende. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von über 60 Prozent in Griechenland und über 50 Prozent in Spanien gibt der Blick in die Zukunft wenig Anlass zum Optimismus.
Dennoch zeigen die auf den folgenden Seiten vorgestellten Studien und Artikel ein differenzierteres Bild. Dies gilt nicht zuletzt für Europa und Deutschland selbst, denen der Oxford-Historiker Timothy Garton Ash in seinem Essay Wege aus der Krise aufzeigt.
Einen ambitionierteren, weil umfassenderen, Blick in die Zukunft wagt der Bericht „Global Trends 2030“ des US-amerikanischen National Intelligence Council. Ausgehend von vier Megatrends – der Emanzipation des Individuums, dem Ende der US-Dominanz, der demographischen Entwicklung und der zunehmenden Verknappung von Lebensmitteln, Wasser und Energie – skizzieren die Autoren vier alternative Zukunftswelten.
Für die Lebens- und Arbeitswelt von morgen ist technologischer Fortschritt der entscheidende Einflussfaktor. McKinsey analysierte über hundert Technologien und stellt uns das wichtigste Dutzend vor. Welche Technologien letztendlich die größte Wirkung entfalten werden, hängt wiederum entscheidend von der Innovationskraft fortgeschrittener Volkswirtschaften ab. Ausgerechnet im Geburtsort der digitalen Revolution – dem kalifornischen Silicon Valley – macht sich allerdings Pessimismus breit, wie der Economist feststellt.