Die EU könnte für die USA in Asien-Pazifik vermitteln

Mevluet Oezev │ 27. November 2012



Wenn die transatlantischen Beziehungen langfristig Schwung bekommen sollen, dann muss die Europäische Union ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss im asiatisch-pazifischen Raum ausbauen. Es muss versuchen seine wirtschaftlichen, militärischen, politischen und nicht zuletzt kulturellen Beziehungen mit den Staaten dieser Region zu vertiefen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Deutschland der wichtigste Verbündete der Vereinigten Staaten auf europäischem Boden. Vor allem die geographische Lage machte Deutschland im Kalten Krieg zu einem strategisch wichtigen Stützpunkt der USA, um die sowjetische Bedrohung zurückzudrängen.

Europa, und vor allem Deutschland als Herzstück dieses Kontinents, stellte einen der wichtigsten Schauplätze für den Machtkampf dieser beiden Giganten. Doch nach dem Rückzug der Russen aus Mitteleuropa und das Aufkommen von dynamischeren Mächten, vor allem im asiatisch-pazifischen Raum, hat sich das Augenmerk der USA auf die letztere Region gelenkt. Der künftige Kampf um lebenswichtige Ressourcen, Handelspartner und politischen Einfluss  wird sich vor allem im asiatisch-pazifischen Raum zwischen den Vereinigten Staaten und China abspielen. Beide konkurrieren um die Vorherrschaft im Pazifik und richten ihre Außenpolitik auf einen erbitterten Kampf um Einfluss in dieser Region ein.

Wenn die transatlantischen Beziehungen langfristig Schwung bekommen sollen, dann muss die Europäische Union ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss im asiatisch-pazifischen Raum ausbauen. Es muss versuchen seine wirtschaftlichen, militärischen, politischen und nicht zuletzt kulturellen Beziehungen mit den Staaten dieser Region zu vertiefen. Denn nur wenn die Europäische Union zu einem mitbestimmenden Akteur vor allem in Südost- und Ostasien heranwächst, werden die transatlantischen Beziehungen florieren.

Alleine werden die Vereinigten Staaten kaum dem wachsenden chinesischen Einfluss in der Region standhalten können und sind somit stark auf traditionelle Partner angewiesen. Denn durch die chinesisch-japanische Annäherung in den letzten Jahren, verlieren die USA zunehmend an Einfluss in Ostasien. Japan sieht sich nicht mehr unbedingt als Hüter der amerikanischen Interessen und stellt zunehmend die amerikanische Präsenz in der Region in Frage.

Durch die guten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen, die vor allem Deutschland zu Japan unterhält, könnte die EU versuchen, die Japaner wieder enger an das transatlantische Bündnis zu binden. Ansonsten ist nicht auszuschließen, dass eine immer stärkere chinesisch-japanische Kooperation, irgendwann in den kommenden Jahrzehnten die westliche Präsenz in Ostasien für unabsehbare Zeit zurückdrängen wird.

Die konkurrierenden Interessen Chinas und der USA bergen hohes Konfliktpotenzial. Wenn es zu direkten Konflikten zwischen diesen beiden Giganten kommen sollte, hätte die Europäische Union die Möglichkeit als Vermittler einzuspringen, da sie gute Beziehungen zum Reich der Mitte unterhält. Um diese Beziehungen aufrecht zu erhalten, muss die EU jedoch darauf achten in keinen Konflikt mit China hineinzugeraten.

Es dient dem transatlantischen Bündnis, dass die EU zwar versucht ihren Einfluss im asiatisch-pazifischen Raum auszubauen, sich jedoch gleichzeitig davor scheut in jedwede Konflikte der Region hineingezogen zu werden. So könnte die EU dem aggressiver auftretenden transatlantischen Partner zur Hilfe eilen, wenn es sich in regionale Konflikte verwickelt. Kurz gesagt, die transatlantische Partnerschaft kann nur mit einer starken transatlantischen Kooperation im asiatisch-pazifischen Raum in Schwung gebracht werden, da sich das Machtmonopol dorthin verlagert.

Mevlüt Özev studiert an der RWTH Aachen Politische Wissenschaft und English Studies im 3. Semester.

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